Wasserkraft
Die Geschichte der Wasserkraftanlage geht bis ins Jahr 1867 zurück. Seither wurde die Anlage mehrmals umgebaut, elektrifiziert und erweitert. Der letzte Umbau des Kraftwerkes, wie es heute noch im Betrieb steht, wurde 1947 durchgeführt.
Hydraulik
Bruttofallhöhe 2 m, Durchflussmenge 2 000 l/sek
Turbine
Horizontale Niederdruck-Francis-Turbine 60 PS (44 kW)
Getriebe
Im Ölbad laufendes, schrägverzahntes Stirnradgetriebe
Turbinenregler
Öldruck-Schnellregulator (von 1935)
Generator
Drehstrom-Synchron-Generator 3×380/220 V, 63 kVA, 750 U/min
Jahresproduktion
ca. 200 MWh
Ausstellung
Das Elektra Museum zeigt elektrotechnische Geräte aus früheren Zeiten, im Vergleich zu heute, mit denselben Funktionen. Das Museum ist eingebettet in einem nostalgischen Kleinwasserkraftwerk an der Wynigenstrasse 10a in Burgdorf.
Beispiele aus der Sammlung
Hier erhalten Sie einen Einblick in die verschiedenen Bereiche der Elektrotechnik, Telefonie und Elektronik (klicken Sie durch die Galerie).
Telegrafie
Am 15. Juli 1852 ging die erste Telegrafenlinie in der Schweiz zwischen Zürich und St. Gallen in Betrieb und Ende 1852 die Verbindung an der Eisenbahnlinie Bern-Hindelbank.
um 1900 Fallklappentableau der Haustelegrafie
Mit der Entdeckung der Elektrizität gehört die Haustelegrafie zur Verständigung innerhalb von Gebäuden zu den ersten Entwicklungen.
Die sogenannten Fallklappentableaus dienten als Anzeigetafeln für die Signalherkunft. Einst waren solche Anlagen in grossen Privatvillen, Hotels und Verwaltungsgebäuden weit verbreitet.
1852 Relief-Kettenmorseapparat
Der ausgestellte Urtyp-Telegraf, wegen seiner Form auch Kamelhöcker genannt, wurde in der eigens dafür gegründeten Telegrafenwerkstatt in Bern hergestellt.
Telefonie
Im Jahr 1877 wurde die erste Versuchs-Telefonverbindung in der Schweiz zwischen Bern und Thun in Betrieb genommen. Vier Tage später gelang auch eine Verbindung von Bern über Thun nach Interlaken.
Die in der Schweiz entwickelten und hergestellten Telefonapparate, welche von der PTT bewilligt und vermietet wurden (Monopol bis 1995), sind in der Sammlung ausgestellt.
1881 Sprechstation
Die, bis zur Einführung der automatischen Telefonie, am meisten verbreitete Form der Sprechstation mit getrennten Hör- und Sprechmuscheln für den Lokalbatterie-Betrieb.
1901 Luxusstation
Diese Tischstation der schwedischen Firma Ericson ist der erste in der Schweiz eingeführte Telefonapparat, welcher mit einem Mikrotelefon ausgerüstet ist. Hörer und Sprechmuschel sind vereint.
Haushalt
Die Entwicklung der heute genutzten Haushaltgeräte verlief eng mit dem Aufbau der Elektrifizierung. Die ersten, Ende 19. Anfang 20. Jahrhundert erstellten Kraftwerke und Verteilnetze reichten nur zum Betrieb von Bogen- und Glühlampen.
um 1895 / 1900 Kaffeemaschine
Eine der ersten elektrisch beheizten Kippdampfdruck-Kaffeemaschine zum Betrieb am 150 Volt Gleichstromnetz (Deutsches Reichspatent Nr. D.R.P. 398871).
1924 Bügeleisen
Das Bügeleisen der Firma Therma, noch ohne den im Jahr 1931 entwickelten Temperaturregler.
1882 wurde das erste elektrische Bügeleisen entwickelt. In den normalen Haushalten musste man jedoch noch lange auf diese Erfindung warten, denn Stromanschlüsse waren zu dieser Zeit noch nicht vorhanden.
Antriebstechnik
Erst nachdem Werner von Siemens 1866 seine Dynamomaschine patentierte, war es möglich, elektrische Energie in grösseren Mengen zu erzeugen und wieder in mechanische Kraft umzuwandeln. Der Elektromotor verdrängte somit in Fabrikationsanlagen zunehmend die sonst üblichen Dampfmaschinen, Gasmotoren und Wasserräder.
Vier ausgestellte Motoren mit gleicher Leistung (100 W) von 1900 bis 2012 zeigen die Unterschiede in Grösse und Gewicht.
um 1890 Gleichstrommotor
Historischer Gleichstrommotor mit einer Leistung von ca. 50 Watt bei 110 Volt. Die gezeigte Maschine stammt aus dem Technikum Burgdorf.
Um 1900 Gleichstrommotor
Ein Gleichstrommotor der Maschinenfabrik Oerlikon Schweiz, wo Charles Brown (später Gründer der Brown Boveri BBC in Baden) 21-jährig die Abteilung elektrische Maschinen übernahm.
Gleichrichtung
Die Umformung von Wechsel- auf Gleichspannung war Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts nur mit rotierenden Maschinen möglich. Erst mit der Einführung der Elektronenröhre konnten Wechselströme ohne Antriebsmaschinen in Gleichströme umgewandelt werden.
um 1910 Gleichrichter
Mit einer Glühkathoden-Gleichrichterröhre ausgestatteter Gleichrichter. Das Modell diente zum Laden der Bleibatterieanlage der Notbeleuchtung im Kino Krone, Burgdorf.
1929 Kleingleichrichter
Kleingleichrichter Philips mit einer Einweg-Gleichrichterröhre und einer Strom-Begrenzungslampe als Kurzschlussschutz. Leistung: 7 Watt bei 2,5 kg Gewicht (vergleichbar mit einem heutigen Handy Ladegerät)
Messtechnik
Bis in die 1930er Jahre wurde pro Messeinheit, (Spannung, Strom, Leistung und Widerstand) je ein Instrument benötigt. Dieses war vorwiegend in ein Holzgehäuse eingebaut. Messbereichserweiterungen mussten mit externen Widerständen geschaltet werden.
Kombinierte Instrumente und Multimeter mit eingebauten Messbereichserweiterungs- und Stromarten-Umschalter kamen ab ca. 1930 bis 1960 in Bakelit- und später in Kunststoffgehäusen auf den Markt.
1885 Präzisions-Schleifdraht-Messbrücke
Sockel und Instrument aus Holz.
um 1930 Volt- und Ampèremeter
Kombiniertes Volt- und Ampèremeter in Bakelitgehäuse.
Stromwandlertechnik
Zum Messen grosser Wechselströme werden sogenannte Stromwandler zur proportionalen Umwandlung in kleine Ströme verwendet.
Im Miniaturmuseum ist die Entwicklung der Wechselstrom-Messung von 1920 bis heute dargestellt.
um 1950 Stromwandler
Für Labormessungen grosser Wechselströme mussten die dicken Primärkabel zum Anschliessen unterbrochen werden.
um 1960 Stromzange
Zum Messen grosser Ströme konnte die Stromzange einfach um den Leiter gelegt werden.
Transformierung
Die Erfindung des Transformators geht auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Er macht es erstmals möglich, Strom über weite Strecken zu transportieren. Dem Trafo haben wir es zu verdanken, dass der Strom bei uns zu Hause in der erforderlichen Grösse aus der Steckdose kommt.
um 1915 Versuchstransformator
Dieser Versuchstransformator aus den Anfängen der Wechselstromtechnik diente als Experimentiertrafo des Technikums Burgdorf.
um 1920 2-Phasen-Transformator
Historischer 2-Phasen-Transformator 500/100 V zur Speisung einer Quecksilberdampf-Gleichrichterröhre. Als Isolationsmaterial dienten Holz, Papier, Glimmer und Baumwolle.
Haustechnik (Sicherung)
Eine echte Erfolgsgeschichte: Im Jahr 1891 begonnen und im Jahr 1924 patentiert!
Die Geschichte unserer Sicherungsautomaten begann im Jahr 1891. Hugo Stotz, ein Pionier im wachsenden Bereich der elektrischen Beleuchtung, sah die Notwendigkeit für eine Schutzschaltvorrichtung als Ersatz für die bisherige Schmelzsicherung, die wieder geschlossen und mehrfach ohne Austausch ausgelöst werden konnte.
um 1900 Sicherungsautomat
Einer der ersten Sicherungsautomaten zum Schützen der Leitung im Kurzschlussfall, noch ohne thermischen Überlastschutz (Demonstrationsmodell).
1924 Sicherungsautomat
Der erste von Hugo Stotz entwickelte Sicherungsautomat mit Überlast- und Kurzschlussschutz war ein voller Erfolg, da er einfach in die vorhandenen Sicherungssockel geschraubt werden konnte.
Automatik
In Industrie, Gewerbe oder Haushalt werden zum Teil Maschinen oder Geräte nach zeitlich ablaufenden Funktionen gesteuert. Beispiel Waschmaschine: Füllen, heizen, waschen, spülen, schleudern.
Die Exponate zeigen eine ca. 100-jährige Entwicklung von zeitabhängigen Programmgebern.
um 1920 Programmgeber
Programmschaltwerke wurden anfänglich mit fest eingestellten Zeiten und fixen Kontaktfedern für entsprechende Maschinen hergestellt.
1960 Programmgeber
Der kompakte Programmgeber ist mit variabel einstellbaren Zeitscheiben und zu dieser Zeit modernen Mikroschaltern ausgerüstet.
Anfrage für eine Besichtigung
Liebe Besucherinnen und Besucher
- Eine geführte Besichtigung des Kleinwasserkraftwerks und des Museums dauert zwischen 1.5 und 2 Stunden.
- Ideal sind Besuchergruppen von max. 8 Personen.
- Robuste Schuhe und Bekleidung empfohlen (Gitterroste, laufende Maschinen).
- Für Anfragen oder Auskünfte rufen Sie mich an oder schreiben eine E-Mail.
Anfahrtsplan
Kontakt
Fritz Uhlmann
T 031 782 02 05
M 079 414 72 88
fritz.uhlmann@elnet-bev.ch
Standort
Wynigenstrasse 10a, 3400 Burgdorf
Dort wo das Wasser ins Gebäude fliesst.
Öffnungszeiten
Das Museum hat keine regulären Öffnungszeiten. Für einen Besuch melden Sie sich an. Von Dezember bis März geschlossen.
Parkmöglichkeiten
Blaue Zone am Gysnauweg oder öffentlicher Parkplatz bei der Landi.
Kosten
Unkostenbeitrag CHF 10.–/Person.